Josephinum erhält Beethovens Schädel-Fragmente zur Erforschung seiner Todesursache

Beethoven-Schädel-Fragmente für medizinische Forschung zurück in Wien

Wien/Alsergrund: Paul Kaufmann, Erbe der sogenannten Seligmann-Fragmente, hat der Medizinischen Universität Wien eine bedeutende Spende gemacht. Die Schädel-Fragmente des berühmten Komponisten Ludwig van Beethoven wurden feierlich dem Josephinum übergeben.

Die kostbaren Knochenstücke haben eine lange Reise hinter sich, von Wien über Deutschland, Frankreich bis in die Vereinigten Staaten. Doch nun sind sie wieder in ihrer ursprünglichen Heimat angekommen. Als Paul Kaufmann den Festsaal des Josephinums betritt, umgeben von einem gewissen Raunen der Anwesenden, lässt er sich Zeit und zeigt herzliche Gesten, indem er aus seiner Tasche Baklava aus Istanbul und weitere Präsente hervorzaubert.

Die Schädel-Fragmente wurden einst von seinem Großonkel Franz Romeo Seligmann, einem Wiener Arzt und Anthropologen, im Jahr 1863 im Zuge einer Umbettung der Gebeine Beethovens erhalten. Kaufmann fühlt sich geehrt, die Fragmente zurückzubringen, um sie nicht nur an den Ort zu bringen, an dem Beethoven seine letzte Ruhestätte fand, sondern auch der Medizinischen Universität Wien für Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen.

Der Fund der Fragmente erfolgte durch Kaufmanns Mutter, die vor über 30 Jahren die Schlüssel für ein Bankschließfach entdeckte. Seitdem werden die Fragment medizinisch untersucht, und die Forscher hoffen, durch die Analysen mehr über Beethovens Todesursache und seine Gehörlosigkeit zu erfahren.

Markus Müller, Rektor der MedUni Wien, ist begeistert über die Erweiterung der Sammlung des Josephinums um diese besondere Artefakte. Beethoven hatte zu Lebzeiten den Wunsch geäußert, dass seine sterblichen Überreste untersucht werden sollten, und das Josephinum, wo Beethovens Arzt, Johann Adam Schmidt, auch Professor war, scheint der passende Ort für diese wissenschaftliche Forschung zu sein.

Mit den Schädel-Fragmenten und einem Gipsabdruck, den Franz Romeo Seligmann einst erstellte, hoffen die Experten, die Rätsel um Beethovens Todesursache und seine Ertaubung zu lösen. Zusätzliche Untersuchungen auf DNA-Basis sollen weiterhin zur Klärung beitragen, ob es sich tatsächlich um die Überreste des berühmten Komponisten handelt.

Paul Kaufmann zeigt sich dankbar, dass die Universität seine Schenkung angenommen hat und dass er die bedeutenden Zeugen der Vergangenheit zurück nach Wien bringen konnte. Wien ist für ihn nicht nur ein Ort der Schönheit, sondern auch der Geburtsort seiner Mutter und ihrer Familie.

Mit diesem wertvollen Beitrag zur medizinischen Forschung wird die Geschichte von Ludwig van Beethoven weiter erforscht und ein Stück seines Erbes kehrt in die Stadt zurück, die er einst so sehr prägte. Das Josephinum wird nun diese wertvollen Relikte bewahren und sie für zukünftige Generationen zugänglich machen. Die Schädel-Fragmente werden zweifellos einen bedeutenden Beitrag zur musikalischen und medizinischen Geschichte leisten.